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Internationale Stauden-Union
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06 Okt 2015

50 Jahre Internationale Stauden-Union:

Begeisterung für Pflanzen und neugierige Staudenliebhaber

(ISU) Die Internationale Stauden-Union (ISU) feiert dieses Jahr ihr 50 jähriges Bestehen. Wie in jeder Organisation gibt es ein Auf und Ab, Zeiten des Zweifels und Zeiten des Optimismus. Immer aber haben sich Mitglieder auf internationaler Ebene für die Sache der Staudengärtner eingesetzt. Weshalb sind die Mitglieder mit der ISU verbunden? Was waren und sind die Motive, dass sie sich engagieren oder an Kongressen, Reisen und anderen Veranstaltungen teilnehmen. Lassen wir einige Mitglieder aus verschiedenen Ländern und Generationen zur Wort kommen.

Susanne Weber, die dieses Jahr ihren 90. Geburtstag feiert, hatte 1965 zwölf Tage Urlaub im Jahr. Sieben Tage davon nahm sie an einer ISU-Reise teil, jeden Sommer von 1965-1998. Danach wurden die Reisen zu beschwerlich. Aber die auf den Reisen geknüpften Freundschaften hielten. Bis 2014 traf sich alljährlich ein kleiner Kreis von ISU-Gärtnern im Markgräflerland. Als Angestellte der Staudengärtnerei von Zeppelin in Laufen - nahe der Grenze zur Schweiz - nahm sie an der Gründungsversammlung der Internationalen-Stauden-Union 1965 in Hannover teil, und war - nach eigenen Worten - etwas ehrfürchtig vor den hochkarätigen Herren dort. Auf dem Weg dorthin, mit ihrer Chefin Gräfin Helen von Stein, traf sie Schweizer Gärtner. Ab diesem Moment war sie „ganz fest in der Staudenfamilie“ verankert und bereiste mit ihr Europa.

Mit 16 Jahren wurde Anja Maubach von ihrer Mutter zu ISU Veranstaltungen und Reisen mitgenommen. „Ich möchte mich mit Freunden in der Staudenwelt bewegen und sie genießen – hierzu bietet die Internationale Stauden-Union mit ihren Winterdays einen idealen Treffpunkt“, ist der Grund, dass heute Anja Maubach, Stauden und Gartenarchitektur, Wuppertal-Ronsdorf, sich für die ISU einsetzt. Sie ist international gut vernetzt und konzipiert die ISU-Winterdays in Grünberg seit 2014. „Das internationale Flair ist anregend und erweitert den Staudenkosmos“, resümiert Anja Maubach.

Für Xavier Allemann, lautrejardin aus der Schweiz ist „die ISU ist eine große Gärtnerfamilie mit neugierigen Mitgliedern aus aller Welt“. Für ihn, der seine Gärtnerei vor 10 Jahren gegründet hat, brachten die Betriebsbesuche, die Sortenversuche und kollegiale Offenheit viele Anregungen.

„Große und kleine Ideen verbessern meinen Alltag und ich kann mich besser weiterentwickeln. Auch die Marktmechanismen verstehe ich besser und bekomme einen besseren Überblick. An den ISU Sichtungen entdecke ich stets interessante Staudenneuheiten, berichtet Rickard Nordström aus Säve, Schweden, Mitglied des ISU-Vorstandes.

Persönliche Begegnungen und gärtnerischen Leidenschaften verbinden Nik Spruyt, ISU-Delegierter aus Belgien, mit der ISU. Für ihn ist aber im neuen Europa auch eine Vereinigung von Staudengärtnern nötig, welche den Gesetzgebungsprozess verfolgt, um rechtzeitig auf aktuelle und künftige gesetzliche Vorgaben reagieren zu können.

Wer ist die ISU und weshalb wurde sie gegründet?

An der Internationalen Gartenschau 1963 in Hamburg erhielten deutsche Staudengärtner und – experten den Auftrag, ein Treffen für eine „zwischenstaatliche Zusammenarbeit“* vorzubereiten. 1965 trafen sich Vertreter aus fünf europäischen Ländern „um die ISU aus der Taufe zu heben“*. Ende des Jahres hatte die ISU 147 Mitglieder aus Dänemark, Deutschland, Finnland, Holland, Norwegen, Österreich, Schweden und der Schweiz. „Man musste eine gemeinsame Sprache finden“, nennt Willi Tangermann, Senior der Staudengärtnerei Tangermann aus Nordstemmen, ein vorrangiges Ziel der Vereinigung und meint damit nicht nur die der kollegialen Verständigung, sondern eine einheitliche Benennung der Stauden, die Nomenklatur. Im ersten Jahresbericht wird hierzu angemerkt: „Eines ist sicher: Es wird noch viel Wasser die Themse hinunter fließen, bis sich Süd, Nord, West und Ost auf international gültige Handelsnamen verständigt haben.“

In einigen Ländern gab es Sichtungsstellen für Stauden. Ein Zusammenschluss der Sichtungsstellen und die Errichtung eines internationalen Staudenregisters wurde ebenfalls als vordringlich eingeschätzt.* Prof. Dr. Richard Hansen aus Weihenstephan übernahm den entsprechenden Kommissionsvorsitz.

Der Anfang der ISU war schwierig. Der dreiköpfige Vorstand verfügte weder über Geld noch über Hilfskräfte. Selbst Hand anzulegen hatte aber auch gute Seiten, steht im ersten Jahresbericht geschrieben. Auch die Staudengärtner selbst hatten zu kämpfen, berichtet der Zeitzeuge Tangermann: „Allen ging´s gut, weil es allen schlecht ging. Zum einen hatten die Menschen ein starkes Bedürfnis, Blumen und Pflanzen zu kaufen. Zum anderen haben wir Gärtner gut zusammen gehalten.“ Jeder Staudengärtner war ein Sammler und hatte seine speziellen Listen. Der Austausch war dennoch offen, die „innere Begeisterung“ hoch, schildert Tangermann die Lage. Die Persönlichkeit der Unternehmer prägte ihre Unternehmen. Sehr starke Persönlichkeiten prägten den Verband und die Staudenbranche. Einige von ihnen zu nennen hieße, zu viele unberücksichtigt zu lassen.

In der Nachkriegszeit hat Willi Tangermann berührt, dass im Zuge des fachlichen internationalen Austausches die Staudengärtner Europas ihren deutschen Kollegen wieder die Hand gereicht haben und sie so wieder zu Europa gehörten. Nach dem Mauerfall 1989 kamen viele osteuropäische Betriebe zur ISU, die auch kollegial aufgenommen wurden. Die Verbundenheit über die Begeisterung zur Pflanze und der freundschaftlichen Austausch bleiben feste Elemente und Stärke der ISU.

*Aus dem ersten Jahresbericht der ISU 1965

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